Details |
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Magnepan MG2.6R |
1997 - 2012 |
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Das sind 2-Wege
Dipolstrahler mit magnetostatischem Tieftöner und einem magnetostatischen
Hochtöner (Magnepan
bezeichnet diese allerdings als „True-Ribbon-Hochtöner“). Für mich ist das kein Bändchen-Hochtöner im eigentlichen Sinne. Bei einem Bändchen ist
die Membran ein elektrisch leitendes Material, die Magnepan
verwendet eine mit Leiterbahn bedampfte Kunststofffolie. Ein Bändchen
benötigt aufgrund des normalerweise sehr niedrigen Widerstandes der
Schwingspule (üblich 0,02Ohm) einen Übertrager,
damit der Verstärker diesen „Kurzschluss“ nicht sieht. Der Magnepan-Hochtöner kommt ohne Übertrager
aus, da die Leiterbahn so ausgeführt ist, dass sich ein üblicher Widerstand
von ca. 4 Ohm ergibt. Das ist keine Kritik am Hochtöner
selbst, der Hochtöner ist sehr gut. Aufgrund der
Länge (ca. 1,5m) funktioniert der Hochtöner, so wie
der gesamte Lautsprecher als Zeilenstrahler mit zylindrischer
Schallabstrahlung. Diese Abstrahlcharakteristik minimiert die ersten
Reflektionen von Boden und Decke. Ich empfand die
Aufstellung nicht als besonders kritisch, da schon die alten LS relativ frei
standen. Wenn diese LS etwas Luft im Rücken haben, dann spielen sie extrem
beeindruckend. Total offen und räumlich stellen sie Instrumente und Stimmen
dreidimensional in den Raum, lassen vergessen, dass dort Lautsprecher
spielen. Wenn man allerdings Bassgewitter erleben möchte, bei dem einem die
Hosenbeine flattern, sind diese Lautsprecher definitiv die falsche Wahl. Zuerst noch passiv
betrieben, aber schon nach kurzer Zeit wurde die MG2.6R auf aktiv umgebaut,
was ihre Qualitäten noch deutlich steigerte. Mit der Zeit lösten sich
am Bass-Panel die aufgeklebten Schwingspulendrähte am Ende, was leichte
Geräusche verursachte. Die Drähte können aber problemlos wieder festgeklebt
werden. Nachdem ich die Drähte wieder fixiert hatte, hatte ich damit keine
Probleme mehr. Ich denke hier besteht
das Phänomen, dass die Folie sich im Randbereich so nah an der Einspannung
kaum aus dem Magnetfeld bewegen kann, aber die Schwingspulenkräfte trotzdem
wirken. In diversen Foren zur
„Maggie“ gab es diverse Modifikationen für diese Lautsprecher. An der MG2.6R habe ich
das Holzpanel mittels Vierkantstahlrohr versteift, das das „wabbelige“
Verhalten ein theoretisches Problem ist. Da der physikalische Grundsatz gilt
Actio=Reactio sollte der Impuls der Membran an die
Luft abgegeben werden und nicht in eine Bewegung der Schallwand umgesetzt
werden. Perfekterweise sollten hier auch die Füße
stabilisiert werden, habe ich aber nicht umgesetzt. Verstärkerseitig wurde
auch aufgerüstet, den Bassbereich versorgte eine KRELL KSA-100, im Hochton
spielte unverändert ein Paar SAC 40 (Igel). Die einzige
Einschränkung bei der Verstärkerwahl ist, dass die Verstärker Strom liefern
müssen, je mehr je besser. Die KRELL ist eine sehr gute Wahl und auch die SAC
kann viel Strom liefern (wird sogar explizit in der Bedienungsanleitung
erwähnt). Die aufkommenden
DSP-Prozessoren interessierten mich, so beschaffte ich Anfang der 2000er
Jahre einen Behringer DCX2496. Um es kurz zu machen,
die Funktionen des Gerätes waren gut, aber aus unerklärlichen Gründen war in
meiner Konstellation der ganze „Zauber“ der Musik weg, ich verkaufte das
Gerät nach kurzer Zeit wieder. Ich wagte ein paar Jahre
später einen weiteren Versuch mit DSP-Controler (Xilica), diesmal mit Erfolg.
Das Gerät machte sich nicht mehr akustisch negativ bemerkbar, die
Weichenfunktionen sind vielfältiger und variabler als bei meiner bisherigen Thel-Weiche. Die Linearisierung des Frequenzganges am Hörplatz brachte für mich einen großen Fortschritt. Ich habe die MG2.6R 2012
schweren Herzens verkauft, ein toller Lautsprecher, aber ich wollte mehr… |